Explosivwaffen-Monitor 2024:

Enorme Zunahme an zivilen Opfern durch Bombardierung der Zivilbevölkerung in Wohngebieten

2023 kamen in 75 Ländern Explosivwaffen zum Einsatz. Die Anzahl an zivilen Todesopfern ist um 122% gestiegen. Eine Zunahme ist vor allem in den palästinensischen Gebieten, in Sudan, Myanmar, Syrien und Pakistan zu verzeichnen.  Dies sind einige der Ergebnisse des zweiten EWIPA-Monitors (EWIPA=Explosive Weapons in Populated Areas) über die Bombardierung von Wohngebieten, der am 22. April veröffentlicht wurde.

Zuletzt geändert am: 22.04.2024

Gerne steht Ihnen Dr. Eva Maria Fischer für Interviews in Oslo oder telefonisch zur Verfügung.

Einige Ergebnisse des Berichts:

  • Im Jahr 2023 waren Zivilist*innen in mindestens 75 Ländern und Gebieten vom Einsatz von Explosivwaffen betroffen.
  • Die Anzahl ziviler Todesopfer stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 122% an. Dieser Anstieg ist größtenteils auf den Einsatz von Explosivwaffen in den palästinensischen Gebieten zurückzuführen. Auch in anderen Ländern und Gebieten stieg die Anzahl ziviler Todesopfer, darunter Sudan, Myanmar, Syrien und Pakistan.
  • In der Ukraine, Äthiopien, Afghanistan, Jemen und Irak nahm die Anzahl ziviler Todesopfer gegenüber dem Vorjahr zwar ab, doch blieb sie weiterhin hoch.
  • In 20 Ländern wurden Gesundheitseinrichtungen zerstört oder beschädigt.
  • 90 % der Menschen, die durch Luftangriffe in Wohngebieten verletzt wurden, sind Zivilist*innen.

Der Bericht wird von INEW, International Network on Explosive Weapons, erstellt. Handicap International ist Gründungsmitglied von INEW.  

  • Hier finden Sie den EWIPA-Monitor.
  • Hier finden Sie das Faktenblatt zu EWIPA.

Der Monitor wird am Vortag der „Konferenz zur Überprüfung der Umsetzung der Politischen Erklärung über die Stärkung des Schutzes der Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten“ veröffentlicht. Die Konferenz findet am 23. April 2024 in Oslo statt. Handicap International war führend an der Ausarbeitung der Politischen Erklärung beteiligt. Delegierte von 86 Staaten und der Zivilgesellschaft nehmen an der Überprüfungskonferenz teil.

„75 Länder und Gebiete waren 2023 von explosiver Gewalt betroffen, was einem Drittel der Länder und Gebiete der Welt entspricht. Angesichts der schwindelerregend hohen Zahlen an Verletzten und Toten ist es umso wichtiger, alle Staaten dazu zu drängen, sich den Standards der politischen Erklärung anzuschließen und diese umzusetzen. Gleichzeitig müssen sie konkrete Maßnahmen ergreifen, um das durch diese Praxis verursachte humanitäre Leid zu lindern“, sagt Dr. Eva Maria Fischer, Leiterin der politischen Abteilung Handicap International Deutschland.

Was ist der Explosivwaffen-Monitor?

Die Initiative Explosivwaffen-Monitor wurde im Jahr 2022 gegründet. Sie setzt sich aus Mitgliedern des Internationalen Netzwerks für Explosivwaffen (INEW) zusammen, darunter Handicap International, Action on Armed Violence (AOAV) und Insecurity Insight, die die wichtigsten Beiträge zu dem Bericht liefern.

Gemeinsam erhöhen wir den Druck auf die Staaten, in dem wir Informationen und Analysen über die verheerende Wirkung dieser Waffen veröffentlichen. Die Staaten sollen konkrete Strategien und Maßnahmen unternehmen, um den Einsatz von Explosivwaffen in Wohngebieten einzuschränken. Sie sollen außerdem Nichtunterzeichnerstaaten dazu bewegen, dem internationalen Übereinkommen beizutreten.

Der Monitor enthält Informationen über:

  • Vorfälle, bei denen Explosivwaffen eingesetzt wurden und Opfer forderten.
  • Vorfälle von Explosivwaffeneinsätzen, die den Zugang zu Hilfe, Bildung und Gesundheitsversorgung beeinträchtigen.

Was sind Explosivwaffen?

Als Explosivwaffen werden unterschiedliche Typen von Munition wie Raketen, Mörser- und Artilleriegranaten bezeichnet. Dazu zählen außerdem Sprengfallen, Landminen und Streumunition. Sie alle haben eine verheerende Flächenwirkung.

► Lesen Sie in unserem Hauptartikel alles über Explosivwaffen

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